Kategorie: Deutschland

Heilbronner Weg

Diese mal war ich (Thorsten) nicht mit Martin, sondern mit Georg unterwegs.

Wir wollten den Heilbronner Weg im Allgäu von der Kemptner Hütte zur Rappenseehütte begehen. Dieses Vorhaben scheiterte vor 2 Jahren an Schneefall. Damals mussten wir am 2.Tag an der Kemptner Hütte kehrt machen.

Aber 2013 war alles anders. Nach 5 Std. Autobahn wahren wir in Oberstdorf. Den Bus nach Spielmannsau hatten wir verpasst und der nächste Bus fuhr erst um 14:15Uhr. Also warteten wir im Kurpark. Als der Buss dann endlich kam, ging es auch recht schnell nach Spielmannsau.

Der Aufstieg war uns ja bekannt, das große Schneefeld in der unteren Schneeflucht kannten wir jedoch nicht. Das man anfang Juli auf 1550m über Schnee laufen muss, hat mich echt gewundert. 2011 waren wir 2 Wochen früher drann, da war aber noch nichts von Schnee zu erahnen. wir brauchten knapp 2.5Std. für den Weg. Die Begrüßung auf der Hütte war wieder ausgesprochen freundlich. (Vielen dank nochmals für Nadel und Faden. Das hat wirklich die Tour gerettet und die Socke hat gehalten). Das Wetter war nicht berauschend – aus dem Tal stiegen immer weiter Wolken auf aber es war trocken. Nach genuß von Kuchen und Radler setzten wir die obligatorische Lebensnachricht per Handy ab. Also 300m von der Hütte laufen und auf Netz hoffen. Ein kurzes Probeliegen im Bettenlager und schon war Abendessen angesagt.

Der nächste Morgen. 6:10Uhr – Strahlend blauer Himmel. Also schnell Essen und fertig machen. um 7:00Uhr gings dann los. Rauf zum Mädelejoch und dann hinter den Kratzer. Wir waren die einzigen, die diesen Weg wählten, Alle anderen Wanderer waren auf dem E5 Richtung Meran unterwegs.Unterhalb des Weges sahen wir einige junge Steinböcke die sich in der Sonne wärmten. Etwas weiter dann hoppelte ein Murmeltier über den Weg. Später , sahen wir dann noch ältere Steinböcke auf dem Grat nach dem Kratzer. Toller anblick. Jetzt folgten die ersten Schneefelder. Steil bergauf Richtung Schwarzmilzferner. Das Schneefled ging natlos in den  Ferner über, so dass wir von 9:30 bis 11:00 ununterbrochen auf Schnee unterwegs waren. Kurz vor der Bockkarscharte machten wir eine größere Pause und genossen die Aussicht, die Brote mit Salami.

Ab hier ändert sich die Charakteristik des Weges komplett. Was bis jetzt „nur“ Wandern war wurde auf einmal ein Auf und Ab. Bockkarkopf rauf, und wieder runter rüber zur Allgäuer Hochalm und rauf auf den Wilden Mann und rüber zum Steinschartenkopf. Über die Leiterbrücke und die Lange Leiter wieder runter. Alles keine schwere Kletterei aber doch komplett anders als der Weg zuvor. Nach der Leiter waren wir durch die Menge an Pfeilen und Farben etwas verwirrt und stiegen zur falschen Seite ab. Man muss also RECHTS an der Leiter vorbei und nicht links den Fels runter! Wirklich spannend sind aber die vereisten Schneefelder bergab. Kurz vor dem Heibbronner Törle z.B. Ein Fehltritt und man kann sich das Abendessen sparen. Der Abstieg zur Rappenseehütte führt dann auch wieder über ein größeres Schneefeld welches aber glücklicher weise in der Sonne lag und deshalb auch nicht vereist war.

An der Hütte angekommen, warteten wir dann erstmal etwas in der Sonne bis die Rezeption auf macht. Hier leisteten wir uns dann zwei Betten in einem 4Bett Zimmer. Gefolgt von Sachen wegpacken und die Knochen auf der Terrasse entspannen. T-Mobile Kunden können aus der Hütte telefonieren die anderen müssen auf den Hügel vor der Hütte.

Gesamtstrecke: 36418 m
Gesamtanstieg: 2170 m

Lindenkopf 1759m

Am Tag nach der Pleisenspitze wachen wir in unserem Zimmerchen auf und der Blick nach draußen verheißt nichts Gutes: Regen. Aber so war es ja angesagt und deswegen sind wir ja hier. Nach dem Frühstück regnet es immer noch, so daß wir uns wieder auf das Zimmer verkrümeln, Pläne schmieden und Tourenberichte schreiben. Tatsächlich hört es dann doch auf zu regnen. Die Wolken hängen aber tief, so daß wir eine Tour östlich von Mittenwald auf den Schirm nehmen, die uns einige Varianten bietet.

Wir parken kurz unterhalb der Karwendelbahn, schultern unsere Ruckis und ziehen los. Nachdem wir die Materialseilbahn rechts liegengelassen haben finden wir uns plötzlich in einer Gruppe Gebirgsjäger wieder, die hier eine Übung durchführen. Für mich (Martin) als ehemaligen Zivi ist das recht interessant und Thorsten kann mir einiges erklären. Wir tauchen dann in die Wälder ein und steigen recht steil in Serpentinen auf, während über uns immer wieder mal die Karwendelbahn zu sehen ist.

Am Abzweig Mittenwalder Hütte – Stangensteig wenden wir uns dem Stangensteig-Weg zu und treffen nur wenige Meter später auf einen feinen Aussichtspunkt, der die erste gute Sicht auf Mittenwald und das Wettersteingebirge bietet. Wolken ziehen immer wieder aus dem Tal hoch und die Sicht verändert sich ständig.

Wiederum einige hundert Meter später verlassen wir den Stangensteig und wechseln auf den ehemaligen Weg zur Mittenwalder Hütte, der dem Weg nach recht selten begangen wird. Wir steigen in den Latschen bis zu einem Cache auf. Von hier können wir erneut die wunderbare Aussicht genießen und stellen auch mit Freuden fest, daß sich das Wetter zu stabilisieren scheint.

Ein paar Minuten Aufstieg später müssen wir uns das erste Mal entscheiden, ob wir links zur Mittenwalder Hütte gehen oder rechts zum Lindenkopf. Nachdem das Wetter ja ganz gut aussah, entscheiden wir uns für den Weg zum Gipfel. Als wir an der nächsten Kreuzung stehen befinden wir uns schon auf Höhe der Mittenwalder Hütte mit etwa 1500m. Tatsächlich regnet es ein paar Tröpfchen, was uns die Entscheidung alles andere als erleichtert. Nach Beobachtung der Wolken, des Winds und des Wetters entschliessen wir uns den Weg zum Lindenkopf weiterzugehen. Ein paar Ecken weiter kommt man das erste Mal an eine Steig-Stelle. Endlich kann man nun einen Blick auf das Gipfelkreuz werfen. Leider sieht man auch den weiteren Weg. „Leider“, weil man nun auch merkt, daß man erst mal wieder ein Stück weit absteigen muss, um dann in gerölligem Gebiet wieder aufzusteigen. Auf dem Geröllstück sieht man auch alte Sicherungen aus Holz, die aber längst das Zeitliche gesegnet haben. Der Aufstieg funktioniert aber auch so problemlos.

Oben angekommen hat man den Gipfel schon rechts liegen gelassen. An der nächsten Kreuzung folgt man dem deutlich kleineren Weg durch die Latschenkiefer. Wohin der breitere Weg führt… wir wissen es nicht. Laut Karte ist er nicht vorhanden. Durch das letzte Stück Latschen kommen wir nun von oben an das schöne Gipfelkreuz heran. Erneut sind wir alleine am Gipfel! Allerdings folgt kurz danach ein netter Wanderkollege. Das Wetter blieb zum Glück recht stabil und die Wolken formten fantastische schnell wechselnde Formationen. Wir haben einen sensationellen Blick steil nach unten auf Mittenwald und können sehr weit das Tal einsehen. Gegenüber erstrecken sich die östlichen Ausläufer des Wettersteingebirges. Wir erkennen auch die Leutascher Klamm und gen Süden die Stubaier Alpen. Zwischenzeitlich kommt sogar mal die ersehnte Sonne raus.

Auf dem Rückweg nehmen wir nun den Höhe haltenden Weg zur Mittenwalder Hütte. Erneut erweist sich der Weg als sehr schön, weil er durch die Latschen gehend immer wieder auch tolle Ausblicke bietet. Einige Steigeinlagen versüßen den Weg. An der Hütte angekommen treffen wir auch unseren Gipfelfreund wieder. Wir genießen ein Kaltgetränk, während erneut die Sonne rauskommt. Der Weg ins Tal gestaltet sich unschwer: Wir folgen befestigten Serpentinen, die auch mal von Wurzeln und Steinen durchsetzt sind, aber so den Weg auch variabler machen. Durch den Abstieg merken wir auch, wie warm es im Tal ist. Puuuhhhh. Wir stoßen dann wieder auf die erste Kreuzung und somit in bekanntes Gelände. Nun dauert es nicht mehr lange, bis wir wieder am Auto stehen.

Als vermeintliche „Schlechtwetterausweichtour“ geplant hat es uns eine Menge Spaß gemacht! Am Ende hatten wir etwa 900HM in den Beinen. Wir können diese Tour also durchaus empfehlen, insbesondere wenn man nicht ganz so hoch hinaus will oder kann. Auch die vielen Variationsmöglichkeiten machen die Tour interessant. Und wer eine geniale Aussicht auf Mittenwald sucht ist hier gut aufgehoben. Bei Nässe sollte man lediglich auf die rutschigen Wurzeln achtgeben.

Gesamtstrecke: 10645 m
Gesamtanstieg: 1109 m

Seite 2 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén

WordPress Appliance - Powered by TurnKey Linux